Eurobike – auf der Suche nach dem Speed

1400 Aussteller – jede Menge „Haben Wollen!“. „Der Gerät“ in seiner reinsten Form für uns eBiker. Deshalb Konzentration auf die Mission, Alltag und Reisen mit dem schnellen Pedelec. Was haben die Aussteller dazu zu bieten. Der erste Weg führt natürlich zu Riese&Müller. Ich gebe zu, mein Einstieg mit einem verwunderten „Ihr könnt ja auch schöne Farben“ war für die Herren dort etwas schwierig, wurde aber souverän gemeistert. Martktanalysen hätten ergeben, dass in Nordeuropa und Holland Schwarz und Weiss als hochwertig gelten. Darauf sei die Produktpalette ausgerichtet.

Bei R&M legen sie Wert darauf, das eBike als eigenständiges Fahrzeug zu zeigen, deshalb werden Motor und Akku nicht versteckt. Gut so, ofenrohrgroße Unter- und Oberrohre sind auch nicht mein Ding. Und hier noch mal mein Appell, den ich am Messestand auch hielt: lasst den Standardakku nicht sterben. Er passt in Taschen und Rucksäcke und wer die Dinger mal über die Berge geschleppt hat, weiss Kompaktheit und Griffe zu schätzen.

R&M glaubt nach wie vor an das Speedpedelec, jedes Modell ist als HS-Version erhältlich. Aber Lobbyarbeit dafür? Ich hatte dazu ein sehr gutes Gespräch mit Jörg Lange in der Bloggerbase, was es zu vertiefen gilt.

Nächster Besuch: Brose. Auch hier die Frage: kann der Einfluß des großen Automobilzulieferers dazu genutzt werden, die Unwissenheit der Politik zu beseitigen? Na ja, Brose hätte da was im Programm, aber so richtig angreifen? Ich bekam die Kontakte zum Marketing, vielleicht kann ich da ein paar Akzente setzen.

Bosch: kein Interesse für Lobbyarbeit zum Thema Speedpedelec. Marktanteil sei 1%, lohnt sich nicht, man sei ja schließlich ein wirtschaftlich orientiertes Unternehmen.

Klever: na ja, wenn der Kunde ein Speedpedelec will, bekommt er es.

Stromer: läuft doch, in der Schweiz ist das Speedpedelec ein Renner – im wahrsten Sinne des Wortes.

Die Anderen: in homöopatischen Dosen waren Speedpedelecs ausgestellt. Ich erkannte es immer nur an den Nummernschildhaltern.

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Wie ein Mitblogger schon schrieb, waren staatliche Stellen so gut wie nicht vertreten. Der einzige Vertreter des Verkehrsministeriums stellte den sogenannten „digitalen Radweg“ vor. Aber auch er meinte nur, ein Speedpedelec sei in Kleinkraftrad und gehöre auf die Straße. Und das sei gut so. 45 km/h wären ja gefährlich. 300 km/h mit dem Auto offensichtlich nicht………….

Ich habe einen Eindruck mitgenommen: die Chance, in den Zeiten des Dieselskandals ein Speedpedelec als Alternative zum Auto zu platzieren, wurde nicht genutzt. Aktionen der Hersteller zum Thema Speedpedelec in Richtung Politik, genauer Verkehrsausschuß des Bundestages gibt es ( noch ) nicht. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, vielleicht braucht´s ja den einen oder anderen Blogger dazu, den Politikern und Herstellern so richtig auf die Nerven zu gehen 🙂 .

Das Thema Reisen hat sich auch schnell erledigt: auch wenn Bikepacking DER Trend der Eurobike war: was in die Taschen hineingehört, wurde nicht gezeigt. Ausrüstung? Fehlanzeige. Auch hier galt: die Anwendungen, die die Lust zum Reisen, Camping = Overnighten 😉  wecken kann, fehlten. Wir 50+er wollen Lösungen, nicht nur Produkte!

Ich fand viele Produkte und Lösungen, die den Alltag leichter machen. Dazu mehr im nächsten Blog.


2 Gedanken zu “Eurobike – auf der Suche nach dem Speed

  1. Ich fahre bisher und wahrscheinlich auch weiterhin mit Muskelkraft. Ich muss mit dem Rad nicht von A nach B, fahre also nur um mich zu bewegen. Dazu im Flachland. Bedarf besteht also nicht. Fahrzeuge jenseits der 25 km/h mit Motorantrieb sind doch auf Straßen ganz gut aufgehoben. Das kann doch auf geteilten Wegen mit Fußgängern und anderen Radfahrern gar nicht funktionieren. Bei uns sind innerhalb des Ortes nur Fußgängerwege mit dem Zusatz für Fahrräder frei vorhanden. Da muss ein Rad rechtlich sogar Schritttempo fahren und ich wechsel deshalb schon regelmäßig auf die Straße. Also 45km/h ist doch gleichzusetzen mit Moped also Versicherung und Helm und Führerschein.
    Alternative zum Auto? Glaube ich nicht. Wer Zweirad fahren möchte statt Auto kann es doch auch jetzt tun. So ein moderner Roller nimmt auch nur 2 l /100km und fährt über 200km bis zum nächsten Tankstop.

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  2. Nun, wir nutzen ein Zweirad unterschiedlich. Ich zum Beispiel statt Auto auf dem Weg zur Arbeit. Der Vergleich mit dem Motorroller hinkt. Um 45 km/h zu fahren, musst Du 200-250 Watt Dauerleistung treten. Nach ca. 45 Minuten bist entweder Du oder der Akku fertig. Und bergauf überholt Dich ein trainierter Rennradler locker. Ausserdem verbrauche ich lieber 0,8 kw/h Strom statt 2 l Sprit auf 100km.
    Richtig, innerorts auf kombinierten Radwegen bin ich falsch. Versicherungspflicht und Helm finde ich gut, Außerorts auf Radwegen und auf Wirtschaftswegen in Wald und Forst sieht es anders aus. Hier tummeln sich sowieso Traktoren, Jäger im Geländewagen, schwere Maschinen zum Baumfällen und auch eMTB-Fahrer. Und die dürfen im Extremfall sogar legal mit 70km/h irgendwo runterbrettern – ohne Haftpflichtversicherung!!?
    Man sollte mir doch zutrauen, dass ich mit angepasster Geschwindigkeit fahren kann, mit dem Auto wird das ja von mir auch verlangt.
    Der Gesetzgeber hängt einfach 20 Jahre zurück und hat es sich mit der Einstufung eine Speedpedelecs als Kleinkraftrad zu einfach gemacht. In Holland und in der Schweiz ist das anders und klappt übrigens sehr gut, von signifikant steigenden Unfallzahlen wäre mir nichts bekannt.

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