Riese und Müller Delite GT Touring HS, so die genaue Bezeichnung unserer Bikes. Genaue technische Details findet Ihr hier.
Mit der Luftfederung vorne und hinten und der 27,5 Plus – Bereifung sind die Bikes super komfortabel. Und Länge läuft: bergab mit 60 Sachen auf Schotter, knapp 80 Sachen auf Asphalt mit Gepäck, da flattert nix und nichts bringt das Bike aus der Ruhe. Man merkt die Geschwindigkeit nur daran, dass die Augen wie wild tränen. Die Super Moto Reifen machen ihrem Namen alle Ehre, rollen leicht auf Asphalt, haben guten Grip auf Schotter und steinigem Geläuf, feuchte Waldwege sind auch ok, nur tiefen Matsch mögen sie nicht so gerne.
Die MT 4 bringen die Fuhre sicher zum Stehen, was das leichte Rubbeln an der Vorderradbremse verursacht, müssen wir noch herausfinden. Der Motor ist bärenstark, die Unterstützung lässt ab 42 km/h spürbar nach. Starke Steigungen mit Gepäck gelingen leicht. Besonders im Vergleich mit dem Bosch Classic fühlt sich die Unterstützung im Turbo-Modus wesentlich stärker an. Aber auch hier gilt: von selbst geht gar nichts. Der, die, das?? Nyon zeigt bei schneller Fahrweise Eigenleistungen von 200- 300 Watt an. Mit anderen Worten: Durchschnittsleistung wie beim Biobike, Geschwindigkeit mindestens doppelt so hoch. Wonderwomen und Superman on tour……
Auf großer Tour mit Gepäck reicht der Modus „Tour“ bergauf, bergab für einen Durchschnitt von 22 – 25 km/h und Tagesetappen von theoretisch 120 km ohne Nachladen völlig aus. Der tägliche Arbeitsweg von 34 km und 800 hm hin und zurück auf „Turbo“ geht mit einem Durchschnitt von 33 km/h. Das System mit den Doppelakkus funktionert hervorragend, am besten lädt man am Rad in der Garage. Sehr gut: das Ladegerät schaltet sich nach Vollladen ab.
Die Bikes sind recht schwer, das liegt auch am zweiten Akku. Beim Fahren merkt man es allerdings nicht. Ohne Akkus lassen sie sich gut und leicht ins Auto laden.
Die Beleuchtung ist hell, fast unbezahlbar ist das serienmässige Bremslicht. Die IQ-X leuchtet wie sie soll, also ganz nett. Im Vergleich zu meiner 5000 lumen Helmlampe verblasst sie allerdings. Die Erwartungen waren höher.
Die Kettenschaltung hat den Vorteil, dass sie sich auch unter Last schalten lässt. Ist zwar verschleissfördernd, aber die Schaltgeschwindigkeit und Präzision der Shimano XT hat inzwischen ein Niveau erreicht, was an ein Doppelkupplungsgetriebe am Auto erinnert.
Das Nyon sehe ich etwas zwiespältig. Sehr interessant sind die gelieferten Daten wie Höhenmeter, Eigenleistung, Trittfrequenz, Unterstützungsgrad, Geschwindigkeiten etc., also alles, was die Sensoren im Motor so liefern. Das Navi ist für S-Pedelecs gesetzeskonform: das heisst, sowohl im Gerät als auch im Connect-Portal werden die Routen auf Straßen geplant. Egal, wie groß und befahren. Die Option „schön“ führt für gewöhnlich im Zickzack durch Wohngebiete. Echt suboptimal: gesetzestreu aber nicht praktikabel, wir fühlen uns absolut bevormundet. Gut dagegen: Routen bei Radroutenplanern, GPSies, Outdooractive o.ä. planen und als GPX mit Wegpunkten als navigierbar importieren. Denkt nur daran, dass Zwischenziele meist als Endziel erkannt werden, der Rest der Route fehlt dann. Navigieren auf der Route klappt gut. Man muss sich allerdings daran gewöhnen, dass das Navi nach Abweichen von der Route zurück zum einprogrammierten Start will. Zurück auf Los also. Die Karte ist sehr gut ablesbar, das Zurückfinden zur blauen Linie, also zur Route, gelingt immer.
Einen Bericht über 10.000 km mit dem Bike findet Ihr hier.
Dazu haben wir jetzt 3,5 Jahre alte Delites mit dem Bosch Classic 45 Motor. Einen Prototypen mit Marzocchi Bomber und Shimano XT und ein serienmässiges Bike mit Suntour Gabel und Rohloff. Mit der Rohloff kann ich zwar Wände hochfahren, muss beim Schalten aber immer eine Pause machen. Oder mich schon vor dem Berg für den richtigen Gang entscheiden. Vorteil Shimano. Dafür hält ´ne Kette 10.000 km.
Die serienmässigen 26 x 2.0 Straßenreifen haben wir durch 26 x 2.3 Mountainbikereifen mit großem Volumen ersetzt. So haben wir ideale eMTB´s. Gerade im Sauerland auf den Forstwegen zwischen den interessanten Trails ist ein schneller Transfer mit dem S-Pedelec eine feine Sache.
Die Bremsen Tektro Auriga bzw. Shimano SLX/ XT sind stark und zuverlässig, Bremsbeläge halten ca. 2.500 km.
Der Bosch Classic unterstützt so ähnlich wie der 5 Jahre modernere Brose, nur lauter. Das heisst, er unterstützt immer unauffällig, linear zur aufgewandten Kraft. Gerade bei Unterstützung „Tour“ fühlt es sich ganz natürlich an. Ich empfehle den Entwicklern der Motorenherstellern, den Bosch Classic 45 mal im Mountainbaike zu testen, bevor sie das Rad neu erfinden wollen.
Die Motoren wurden auf Garantie wegen der bekannten Schwachstellen am Freilauf nach 6000 bzw. 8000 km ersetzt. Danach keine Probleme. Am Prototypen ist der Rahmen an der Aufhängung der Hinterradfederung angebrochen und wurde innerhalb von 2 Wochen durch Riese und Müller repariert und verstärkt.
Nach 3,5 Jahren und 10.000 bzw. 12.000 Kilometern funktioniert alles noch wunderbar, die Investition in hochwertige Rahmen und Komponenten hat sich rentiert. Suntour und X-Fusion sind wesentlich besser als ihr Ruf, die Marzocchi Gabel über alle Zweifel erhaben.
Generell sind die Bikes kompakter, leichter und wendiger als ihre Nachfolger. So gesehen war es richtig, die alten Delite zu Mountainbikes umzufunktionieren und die neuen Modelle als High-End Touren- und Alltagsbikes anzuschaffen.
In diesem Sinne: Prost
Erstmal: ein super-Blog! Vielen Dank. Fühl mich schon nicht mehr ganz so allein….
Nyon Navigation mit S-Pedelec: Es gibt einen Umweg, um fahrrad-konforme (nicht: S-konforme) Routen zu planen, wenn Du zusätzlich einmalig ein normales Pedelec mit dem Nyon verbindest: Dann kanst Du im Connect Portal Routen für Fahrrad planen und auf dem Nyon speichern und dann mit dem S-Pedelec fahren…
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