Indian Summer in Rheinhessen

So langsam muss ich mir was mit dem Titel des Blogs einfallen lassen. Ich habe ein paar Tage frei und das Speedpedelec hat mit dem Radon  heftige Konkurrenz bei der Freizeitgestaltung bekommen. Ich bin fast nur noch auf schmalen Trails unterwegs. Für letzten Freitag habe ich eine Tour zum Feldberg mit Komoot geplant, 60 km hin und zurück. Komoot kennt fast alle Trails und Wanderwege, so lerne ich meine nähere Umgebung völlig neu kennen.

Meine Wetterapps sagten Wetterverbesserung für den Nachmittag voraus und lagen damit voll daneben. Immerhin wurde ich Zeuge des ersten Schneetreibens auf dem Feldberg.

Völlig durchnässt und eiskalt zu Hause angekommen, zog ich mich unter der heißen Dusche aus, hörte dabei im Radio, dass der Samstag schönes Wetter verspricht und plante  nach Auftauen sofort eine Tour zwischen Rhein und Nahe. Ist ja klimatisch bevorzugt und die Laubwälder und Weinberge versprachen farbige Bilder, Indian Summer in Germany. Dazu kommt, dass die Gegend ein Mountainbikerevier ist. Viele Highlights anderer Biker lassen sich bei Komoot in die Tourplanung einbinden.

Rüdesheim ist weniger als 30 Bahnminuten von Wiesbaden entfernt, sollte damit Startpunkt sein. Erst mal gings auf die Fähre.

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Erfreulicherweise lotste mich das Navi vom Rheinradweg weg auf den Treidelpfad, so ging es schon mal gut los. Zahl der sonstigen Radtouristen: 0.

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Ohne Routenplanung und Navi wäre ich hier nie gelandet und mit dem Speedpedelec auch nie langgefahren. 1:0 eMTB.

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Nach erneutem Queren des Rheinradweges ging es einen unscheinbaren Pfad bergauf. Eigentlich wäre er fahrbar gewesen, doch die Wildschweine haben ihn völlig durchwühlt. Der Weg war die einzige einigermassen waagerechte Stelle an diesem Hang. Eher ein Revier für Gemsen.

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Ich wusste nicht, dass die Wildschweine auch kopfgrosse Steine auf der Suche nach Eicheln bewegen können. Das sah dann so aus:

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Für mich war es Pfitscherjoch reloaded, ein paar Meter fahren, ein paar Meter schieben, ein paar Meter fahren………. Ihr wisst schon.

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Der Weg war aber wunderschön und belohnte mit phantastischen Ausblicken.

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Diese Brücke wurde noch vor der Zeit der >700mm – Lenker gebaut. War mitten im Wald und ohne jegliche Vorankündigung. Ich war völlig perplex, dass irgendjemand so ein Bauwerk mitten im Wald errichtet.

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Über schmale Pfade durch Feld, Wald und Wiesen und viel, viel Matsch erreichte ich schließlich den Trailpark Stromberg.

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Auf gut angelegtem Trail wollte ich bergauf fliessen ( Flowtrail ). Daraus wurde nix, ist zwischen November und März und bei Nässe bei Todesstrafe verboten, wie mir ein junger, ebenfalls enttäuschter Biker sagte.

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Na ja, der Rotenfels bei Bad Münster am Stein ist auch ein Trailparadies, nix wie hin. Unterwegs zeigten sich die Weinberge von ihrer farbenfrohen Seite.

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Der Panoramatrail am Rotenfels wurde in beide Richtungen mit S0/ S1 eingestuft. Wer macht so was? Ich hatte das nächste Pfitscherjoch Deja-Vu. Wieder mal Bike tragen. Ich war dabei echt froh, mich für die Bergschuhe entschieden zu haben.

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Doch der Ausblick war es wert und nach 100 Höhenmetern war der Trail auch wieder fahrbar.

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Und dann kam noch die Sonne raus:

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Ein wunderbares Highlight und Endpunkt der Tour. Die Abfahrten nach Bad Kreuznach können super schwer oder einfach sein, einheimische Biker geben gerne Tipps. Und unten wartete dann die nette Gaststube des Brauhauses Wolpertinger mit einer selbstgebrauten Hopfenkaltschale und kräftigem Essen.

Und am Bike sah man auch, dass die Tour überwiegend über unbefestigte Wege führte.

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Hier die Tour zum Nachfahren:

Mit dem eMTB sind Touren ganz anders als mit dem Speedpedelec, wenn ich auch mit diesem Radrouten auf Forst- und Wirtschaftswegen bevorzuge und Strassen gerne meide. Ortsdurchfahrten auf geplanten Routen mit dem eMTB zum Beispiel sind eher Umfahrungen. Man taucht aus dem Gebüsch auf, quert 2 – 3 Straßen, fährt ein paar Feldwege und verschwindet wieder auf einem Singletrail im Gebüsch. War da was? Normale Radrouten führen da meistens durch Wohngebiete, was oft nervt.

Nicht jeder fürs eMTB geplante Weg ist fahrbar, ein Routenplaner wie Komoot ist ja auch für Wanderer da. Manchmal sind Wege verstellt oder nicht mehr vorhanden.

Auch das Fahren ist ein Anderes. Es ist eher ein langsames Fahren mit dem Traktor durch unwegsames Gelände. Der Weg ist das Ziel, jeder Kilometer ist anders. Auch in bekannten Gegenden gibt es viele unbekannte Stellen zu entdecken.

Wichtig ist auch ein gutes Navi mit Karte und Anzeige der geplanten Route. Nur nach Anweisung fahren geht oft schief, da nicht jeder Weg mit den Abbiegepfeilen gezeigt wird. Das Garmin Edge Explore ist kostengünstig, leicht, robust und hinreichend genau. Fahrradnavigation ist ein Thema für sich, da ist grundsätzlich noch viel Luft nach oben. Was echt nervt: die meisten Navis ( z:b. Garmin, Teasi ) oder Apps ( z.B. Tahuna, Komoot ) wollen Dich nach Verfehlen der Route zurück zu dem Punkt schicken, an dem man diese verlassen hat. Oder gleich ganz zurück zum Start oder planen gleich ganz was Anderes ( Bosch Nyon ).

Bei jeder  fühle ich mich in der Wahl meines eMTB´s mit 29-Zöllern und langen Federwegen bestätigt. Wenn nicht zu steil oder zu geröllig komme ich damit fast überall durch. Langsam zwar, aber stetig. Auf schwerem Untergrund leidet der Akku unter Schwindsucht. Gut, dass der Zweitakku schwerpunktgünstig in den Rucksack passt. Auch hier bestätigt sich die Wahl für den guten alten und leichteren Aufsatzakku.

Rucksack

Eine gute Wahl auch, Berg- und Wanderschuhe zu tragen. Die Umknickgefahr beim Tragen und Schieben ist damit fast weg. Und manchmal muss man ja auch schnell aus dem Sattel springen und landet nicht immer auf ebenem Grund.

 

 

 


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