In den Herbstferien sind wir mal wieder gewandert. Eigentlich bot sich der Pfälzerwald an, bei unseren Anrufen nach freien Betten lachten die Hotel – und Pensionsbesitzer nur. Wir seien etwa ein halbes Jahr zu spät. Nun, wenn ganz Deutschland in der Pfalz ist, muss es ja in den anderen Mittelgebirgen ruhig zugehen. So war es denn auch, wir machten uns auf den Weg durch den Spessart, den Spessartweg 1.
Er gilt als Premium- Wanderweg, gut beschildert, mit hervorragender Ausschilderung. Weniger Premium war das Wetter, Ponchos sehen zwar ziemlich doof aus, sind aber recht zweckmässig.
Erste Etappe 18km, zweite 26km, dritte dann 12km, das konnte sich sehen lassen. Wandern auf dem Spessartweg ist ganz nett, allerdings arm an Höhepunkten. Wer unendliche Buchenwälder mag, ist hier richtig. Und es ist sehr sehr ruhig. Wenig Premium auch die Rastmöglichkeiten bei Nässe, auf den 26km der zweiten Etappe zählten wir sagenhafte 5 Sitzbänke, 1 Schutzhütte und 1 geschlossenes Cafe.
Gut, dass wir das ahnten und viele Vorräte dabei hatten. Toll und ganz und gar Premium waren tatsächlich Beschilderung und Wegeführung. Wo immer möglich, wurden die Forststrassen auf Trails umgangen.
Hmm, knapp 60km, viele Trails: das ruft nach einer Bikewanderung mit einem Enduro. 3 Wochen später war es so weit, ich war zurück im Spessart. Im Rucksatz hatte ich genug zu Trinken und zu Essen, Wechselklamotten und den geladenen Reserveakku. Das Wetter war schön, es sah nach dem letzten Wochenende in kurzer Hose aus. Auf kleinen Trails geht es im ersten Teil überwiegend bergauf.
Es war viel Laub auf den Wegen, bei manch´ verstecktem Loch oder Stein war ich froh über die langen Federwege.
Einmal auf der Höhe, geht es zunächst am Waldrand oberhalb von Waldaschaff entlang über wunderschöne Trails.
Es war wie ein paar Wochen zuvor: kaum Leute unterwegs und wenn ich jemanden traf, grüßten wir uns freundlich. Kein Vergleich zum überfüllten Taunus. Kurze Rast am einsamen Waldweiher, Essen und Trinken, bevor es weiter ging.
Ganz einsam war es nicht immer. Pilzsucher schleppten säckeweise Pilze aus dem Wald. Und es gab reichlich. Ich musste nur kurz mal stehen bleiben und mich umschauen, die Maronen waren nicht zu übersehen.
Bei Rothenbuch ging es kurz aus dem Wald raus, ich konnte hier die Sonne noch mal so richtig geniessen. Das Cafe am Wegesrand war übrigens immer noch geschlossen.
Am anderen Ende des Tales verschluckte mich wieder der schier endlose Wald. Die Abfahrt nach Lorch führte dann durch einen wundervollen historischen Hohlweg.
Kaum zu glauben, dass sie hier früher einmal Ochsenkarren hochzogen.
Hinter Lorch lud eine sonnige Bank zum Rasten ein, auch eBiker kommen ins Schwitzen.
Der Blick zum Main
Und dann wieder, guess what, in den Wald.
Das Ziel Gemünden war nun nicht mehr weit, die letzten 2km gehen steil bergab, das macht dicke Unterarme.
So hatte ich mir das mit den neuen Bike vorgestellt. Eine ausgedehnte Tour über Stock und Stein. Lange Federwege machen es leicht, stundenlang im Sattel zu sitzen. Der Motor bringt mich überall hoch und durch, mit dem Ersatzakku passt auch die Reichweite. Am Schluss der Tour waren es 60 km Strecke bei knapp 1500 Höhenmetern und vielleicht 5 km Asphalt bei den Ortsdurchfahrten. Das nenne ich Enduro fahren………..