Werbung, denn das hier gezeigte Bike wurde mir von B.W.Vertrieb zur Verfügung gestellt.

In den ganz alten Motorradzeiten, wenn abends am Lagerfeuer Benzin gesprochen wurde, waren sich alle Beteiligten vom Neuling bis zum Windgesicht immer darüber einig, dass ein Motorrad in der Garage nicht ausreicht. Um völliges Gleichgewicht im Zen des Motorradfahrens zu erlangen, braucht man – mindestens! – : eine Enduro fürs Gelände, einen Tourer für den Urlaub, einen schnellen Roller fürs Pendeln, ein Gespann mit Beiwagen zum Transportieren und einen Cafe-Racer für die schnelle Runde nach Feierabend über die Hausstrecke mit anschliessendem Besuch im Biergarten.
Glaubt jemand wirklich, das sei mit eBikes anders? Auf den Stufen in das Nirvana der zweirädrigen Glückseligkeit stehen bei mir bisher: das eMTB fürs grobe Gelände, das Delite für die große Tour und zum Pendeln und das Load75 zum Transportieren. Und eben eine Woche lang das TOTEM Maurice für die kurze Runde und die Eisdiele.

Diese Optik, diese Farbe! Da ich am ersten Tag das Schloss vergessen hatte, wollte ich Maurice unauffällig in mein Büro bitten. Doch das ging nicht. Alle Kollegen beglückwünschten mich zu meinem neuen Rad, endlich würde ich ein hübsches Bike statt des ollen Schwarzen mein Eigen nennen. Und schnell aussehen würde es auch, ob man es mal fahren könne…….
Also, liebe TOTEM – Leute, die Höchstpunktzahl, optisch alles richtig gemacht

Maurice kostet unverbindliche 2.229,– Euronen. Dafür gibt es solide Einsteigerkomponenten wie zum Beispiel ein Shimano Altus Schaltwerk, 9-Gang Kassette, hydraulische Bremsen MT200 , eine Federgabel von SR Suntour, einen entnehmbaren 504 Wh- Akku mit Samsung Zellen sowie einen Motor mit 80Nm und Display der Firma VINKA. Es gibt 3 fixe Unterstützungsmodi und einen Auto-Modus.



Alles wirkt ordentlich verarbeitet. Sehr schön übrigens, dass der entnehmbare Akku unter einem Aluminiumdeckel verpackt ist. Mich ärgert nämlich diese Unsitte, an sehr teueren Bikes die Akkus mit schnödem Plastik abzudecken.
Manchmal machen auch Kleinigkeiten froh und das noch in dieser Farbe.

Ich wollte Maurice jetzt nicht mit ins schwere Gelände nehmen, nach 8 Jahren Fully ist der etwas in die Jahre gekommene Rücken etwas arg verwöhnt. Doch für die flotte Runde über Wiesbadens Hügel nach Feierabend ist Maurice geradezu geschaffen. Und macht anschliessend vor der Eisdiele eine gute Figur. Ich wurde genau so oft auf die Optik angesprochen wie auf das Nummernschild beim S-Pedelec. Und das ist oft…………….

Der 21″ Zoll- Rahmen ist recht groß geraten, in Verbindung mit dem etwas längeren Vorbau ergibt sich dadurch eine sportlich-tourentauglich Sitzposition.

Vom Budget bleibt dem Interessenten sicher noch ein wenig übrig, sich individuell passend Sattel, Vorbau und Lenker anzuschaffen. Maurice wird es nach Aussage von B.W.Vertrieb ausschliesslich im Fachhandel geben, wenn das Händlernetz flächendeckend steht. Aber so passt es erst mal.
Der Geradeauslauf ist prima, auch bei Geschwindigkeiten um 50 km/h auf schlechten Wegen flattert nichts. Und das nicht zu Lasten der Wendigkeit, Maurice folgt brav und unaufgeregt den Befehlen.
Beim Fahren machen alle Komponenten, was sie sollen. Zuverlässig und leicht den richtigen Gang zur Verfügung stellen und die Fuhre schnell und zuverlässig zum Stehen bringen. Shimano liefert schon beim Einstieg hohe Qualität. Die Unterschiede zu den ganz hochwertigen Gruppen wie der XT machen sich erst nach tausenden Kilometern bemerkbar, die XT funktioniert dann immer noch wie am ersten Tag während man die Altus mal austauschen muss. Und bei den Bremsen zum Beispiel ist es so, dass man zum Blockieren eines Rades bei den XT-Bremsen einen Finger, bei den Altus-Bremsen 3 Finger braucht.

Der Motor ist schön leise und vibriert nicht in den Pedalen. Er ist eher für niedrige Kadenzen ausgelegt. untenrum zieht er sehr kräftig durch, ab 80 Kurbelumdrehungen arbeitet man gegen ihn. Das führt zu einer anderen Fahrweise als ich sie mit meinen „Boschbeinen“ gewohnt bin. Solange es nicht merklich bergauf geht, kann man Maurice im Single-Speed-Modus durch die Stadt cruisen lassen. Motorsteuerung auf „Auto-Mode“, höchsten Gang lassen, Kurbeln auf viertel nach 3, beim Anfahren ganzes Gewicht auf das vordere Pedal und nach ein paar Umdrehungen ist Maurice auf 25 km/h. Das macht echt Spaß und man kann sich schnell daran gewöhnen. Sollte man auf einem Bosch-Bike eher nicht machen, denn mit dem fällt man dann an der Ampel eher um, bevor man sich in Bewegung setzt. Ich hab´s probiert, grosses Slapstick Potential.
Bergauf schwächelt der Motor etwas. Hier gilt, weniger ist mehr. Wer Maurice mit der Peitsche droht und mit Kraftaufwand den Berg hoch puschen will, trifft schnell auf Gegenwehr. Also etwas mehr laissez fair und sich von Maurice mit dem guten Drehmoment bei niedrigen „Drehzahlen“ den Berg hoch schieben lassen.
Wenn es so richtig steil wird (>15%), ist die Übersetzung mit dem grössten Kettenritzel etwas lang. Ein grösseres Rettungsritzel wird hier helfen. Vielleicht ist ja auch dafür noch etwas Budget übrig.
Aber egal wo es lang geht, der Auto-Modus ist die beste Wahl. Leicht bergab lässt sich auch die berühmte „Ende-der-Unterstützung-Wand“ gut überwinden. In der Ebene oder leicht bergauf bleibt wie bei allen eBikes die Erkenntnis, dass man von einer Sekunde auf die andere ein recht schweres Bike aus eigener Kraft bewegen muss. Und Fahrtwind doch eine Rolle spielt. Das große Kettenrad und die 9 Gänge werden dann hilfreich.

Maurice saugt am Akku wie jeder andere Motor auch. Mit 250 Watt dauerhafter Motorleistung und 500 Wh Akkukapazität sind nach dem guten Herrn James Watt 2 Stunden Fahrt = 50km drin. Physik lässt sich nunmal nicht überlisten.
In der Woche, die Maurice bei mir zu Besuch war, wurde er mein Cafe-Racer. Vielleicht hatten die Damen und Herren von TOTEM mit ihm andere Pläne, aber dazu war er für mich das ideale Bike. Ich werde ihn vermissen, denn……..

…… habe ich eigentlich schon erwähnt, dass er verdammt gut aussieht?