Die Liebe zu Liebes währte nur eine Nacht, danach zog uns die Liebe zum harten Sattel und schnellem Vorankommen wieder in ihren Bann. Im freundlichen Licht der ab jetzt bayerischen Morgensonne ging es weiter den Main hinauf.
Auch das Städtchen Miltenberg präsentierte sich an diesem Morgen von seiner besten Seite. Die Horden der einfallenden (Fluß-) Kreuzfahrer lagerten wohl noch in Ihrem Schiff vor der Stadt beim Frühstücksbuffet. Und auch meine Erinnerung an alte Untaten wurden wieder wach: ich war hier mal ein echter Roadie einer ortsansässigen Bluesrockband. Wir haben am Gründonnerstag getanzt! Im Spessart!! In Bayern!!! Bis es der Bürgermeister verbot. Deswegen ist es hier idyllisch geblieben:
In Wertheim waren wir dann froh, vom Mainradweg wegzukommen. Zu viele Rentnergruppen auf eBikes. Im Prinzip sind diese immer wieder ähnlich furchteinflößend. Angeführt werden sie immer von einem emotional Leader, meist einer älteren Dame. Der emotional Leader – kurz EL- hat die Aufgabe, der Truppe in jeder Hinsicht zu zeigen, wo es langgeht: den Weg, die Geschwindigkeit, die gute Laune, das Gesprächsthema, das Essen und und und…… Wirkt sich beim Fahren leider so aus, dass der EL immer wieder den Kopf dreht, um diese Dinge allen anderen Mitradlern mitzuteilen. Bildlich: eine aufrecht sitzende Dame, bunt gekleidet, kommt Euch mit niedriger Trittfrequenz entgegen geeiert. Die Hände folgen dabei immer der Bewegung des Kopfes, der Mund steht niemals still. Und das bei fast maximaler Geschwindigkeit. Wer jemals Flußradwege flußaufwärts gefahren ist, weiss, wovon ich rede.
Nicht falsch verstehen: wir finden es toll, dass das eBike älteren Menschen die tollen Ausflüge ermöglicht. Aber die Radwege sind dadurch manchmal verdammt schmal.
Also ab ins liebliche Taubertal. Ach, was ist das lieblich:
Oder das hier, Lieblichkeit für Pessimisten:
Oder haben wir das mit dem lieblich nicht ganz verstanden und es geht in Wirklichkeit um etwas ganz anderes?
Wie dem auch sei, hinter Bad Mergentheim streikten die Är….. – unsere eigenen natürlich. Eine Pension liegt direkt am Wegesrand. Die Besitzer waren nicht da, wir konnten aber nach Erhalt eines Codes per Telefon einen Schlüssel einer Box entnehmen. So viel Vertrauen machte uns Rhein-Mainler erst mal baff. Und Frühstück konnten wir freundlicherweise gleich mitbestellen. Um es vorwegzunehmen: es war prima.