The Grandmaster of Speed – Markus Riese

Im hessischen Goodwoood der Speedpedelecbiker – volkstümlich auch Weiterstadt genannt – residiert der Grandmaster of Speed, Markus Riese. Er ist derjenige, der das Thema Speedpedelec seit Anbeginn der eBike-Zeitrechnung vorantreibt. Auch politisch. So haben wir bei den Teamdays dem leidenschaftlichen Vortrag von Markus Riese zum Thema Speedpedelec gelauscht. Es gibt sehr seltsame gesetzliche Änderungen. Lasst Euch den ersten Absatz einfach mal „auf der Zunge zergehen“ :

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Abgase, Lärm und Undichtigkeiten???

Im Großen und Ganzen läuft es darauf hinaus:

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Um es noch einmal zu verdeutlichen, wie ein Speedpedelec eingeordnet wird, hier noch mal mein eigener Beitrag Altes aus Schilda. Weiter mit Markus Riese:

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Wie es aussieht, wird sich die holländische Helmnorm NTA8776 für Speedpedelecbiker durchsetzen. Entschieden ist noch Nichts.

Die folgenden Einschränkungen wurden bestätigt:

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Doch diese Einschränkungen werden uns nicht abhalten, denn ein eBike 25 km/h ist als urbane Mobilitätslösung für Strecken von 1 -10 km akzeptiert. Ein eBike 45 km/h könnte aber die urbane Mobilitätslösung für Strecken von 1 -30 km sein. Wir sollten hier also nicht über Fahrräder, sondern Mobilitätslösungen sprechen. Auf diesem Bild sieht man die durchschnittliche Entfernung zu den Arbeitsplätzen:

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Alleine das Einsparpotential an CO2 ist gewaltig, wenn man des Speedpedelec als Pendlerfahrzeug für Strecken zwischen 10 und 30 Km annimmt.

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Somit wäre ein Speedpedelec das beste Pendlerfahrzeug für Strecken um 20 km Entfernung. Auch Staus und Verstopfungen liessen sich mühelos umfahren. Speedpedelecbiker entlasten auch Radwege, da sie, wenn immer es geht, Strassen nutzen. Und sie nehmen auch mal Umwege in Kauf. Doch das geht nicht immer und dann wird es kritisch: kein Mensch würde ein Auto kaufen, was man in der Innenstadt nicht fahren darf. Analog dazu das unverständliche Fahrverbot von Speedpedelecs auf Radwegen.

Und dann sollte das Speedpedelec auch auf Radwegen genutzt werden können. Der Speedpedelecbiker hat Führerschein und Tacho. Warum wird ihm nicht zugetraut, mit dem Fahrzeug umgehen zu können?

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Wir waren uns nach dem Vortrag einig: es muss noch sehr viel Überzeugungsarbeit geleistet werden. Die Entscheider in der Politik kennen die Chancen des Speedpedelec nicht und sehen nur die vermeintlichen Risiken. Die Gleichsetzung mit motorisierten 4-rädrigen Dieselfahrzeugen ist den wenigsten bewusst. Leider jedoch ist es schwierig, politische Verbündete zu finden. Immerhin schien Markus Riese schon mal beim hessischen Umweltminister Gehör zu finden. Und ich werde an meinem Bundestagabgeordnete dranbleiben – siehe meine Korrespondenz mit Herrn Altenkamp.

 

 

 


19 Gedanken zu “The Grandmaster of Speed – Markus Riese

  1. Hallo Martin,

    vielen Dank für den interessanten Beitrag. Ich bleibe mit einem Kopfschütteln zurück.

    Trotzdem folgende Verständnisfragen, die sich vermutlich beantworten lassen, wenn man den Vortrag gehört hat:

    – Was ist ein fixer Ständer (Bauform, etc.) ?
    – Was war im Vortrag mit „keine Radwege innerorts ausgeschaltet“ gemeint?
    – Was war mit „Autos parken und fahren auf Radwegen/-streifen gem. § 1 StVO sollte aber ein HS L1e-B auf dem Radweg fahren“ gemeint?

    Im übrigen ist es außerordentlich lobenswert, dass Herr Riese das Thema S-Ped weiterhin verfolgt. In Deutschland ist die Politik an gewerblichen Belangen und Aktivitäten ausgerichtet. Die Situation kann sich also ohnehin nur verbessern, wenn Vertreter aus Industrie/Handel das Thema angehen. Der Anti-Lobbyismus einzelner Fahrradvereinigungen macht Fortschritte allerdings nicht wirklich einfacher.

    Hoffen wir also, dass die Hersteller von S-Pedelecs künftig Fahrzeuge mit dichtem Tank und weniger Abgasen entwickeln werden. Vielleicht sammelt dann auch mal der ein oder andere Mitarbeiter des Verkehrsministeriums mit diesen Fahrzeugen praktische Erfahrung.

    Viele Grüße

    Marcus

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    1. Hallo Marcus,

      ab 2018 muss der Ständer bei Entlastung nicht mehr einklappen wie bei den älteren Modellen. Hier wurde die Regel offenbar für alle Motor-/ und Kleinkrafträder – als solches gelten wir ja – geändert.
      Mit der bisherigen Regelung durfte man mit manchen Zulassungen ( Leichtmofa ) offenbar auch innerorts auf Radwege, wenn diese für Mofa´s freigegeben waren.
      Und Punkt 3 ist provozierend gemeint: wenn Autos auf Radwegen parken, kräht kein Hahn danach. Wenn ein Speedpedelec auf dem Radweg fährt, ist die Aufregung groß.

      Leider ist R&M wohl wirklich der einzige Hersteller, der sich auch politisch engagiert.

      Und ich hoffe ja auch auf endlich dichte Tanks…………….

      Viele Grüße

      Martin

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  2. Ich stehe auf dem Schlauch, ein zugelassenes Fahrzeug mit 45km/h kann doch wie jedes Moped mit Versicherung und Moped Führerschein im Straßenverkehr bewegt werden. Was soll das Gejammer? Es ist doch völlig egal wie das angetrieben wird.

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    1. Hallo,

      das „Gejammer“ oder, wie wir es sagen würden, die Forderung nach mehr Pragmatismus seitens der Verkehrsausschüsse, entsteht, wenn Du Dich mit dem Speedpedelec im normalen Straßenverkehr regelkonfom bewegst. Probiere es einfach mal aus. Lasse Dich einfach mal von normalen Autofahrern anhupen und abdrängen, wenn Du auf der Fahrbahn neben dem roten Radwegstreifen fährst. Stelle Dich bei 5° C im Stau hinten an und geniesse die Luft, die durch die abgeschalteten Abgasreinigungen entsteht. Fahre mit dem Speedpedelec leicht bergauf, wenn Du die Höchstgeschwindigkeit nicht erreichen kannst und achte auf die Reaktionen der Autofahrer hinter Dir. Und by the way: mit 45 km/h kannst Du im Verkehr nicht mitschwimmen. Und das Konzept Moped/ Leichtfahrzeug hat sich ja auch nicht durchgesetzt: zu meiner Schulzeit hatte fast jede 2. Schülerin/ Schüler ab 16 ein Mokick oder Roller. Wie viele Fahrzeuge stehen heutzutage vor den Schulen? Wie viele Pendler fahren Roller/ LKR? Also Zeit, etwas zu ändern und geeignete Fahrzeuge und Regeln für ein neues Verkehrskonzept ins Spiel zu bringen. Das S-Pedelec mit vernünftigen Regeln wäre ein geeignetes Fahrzeug.

      Viele Grüße

      Martin

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      1. Ich fahre Rad und lass sie Hupen, ist doch ihr Problem. Roller habe ich auch. Jeder hat das Recht die Straße zu benutzen. Der Strom wenn so ein Elektroteil Nachts geladen wird kommt aus dem Kohle oder Atommeiler. Kinder sterben für die Akkus. Und im Winter und bei schlechtem Wetter ist so ein Zweirad eben Scheiss, wusste man ja beim losfahren.

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      2. Das sind aber viele Themen auf einmal : im Prinzip richtig, die Strasse ist für alle da. Ich habe auch ein dickes Fell, das haben aber nicht alle.
        Kinder sterben auch durch Autos, sogar in D, und wie es in Ölfördergebieten aussieht , weisst Du sicher auch. Und der deutsche Energiemix ist auch verbesserungswürdig. Aber hier können wir auch wählen.
        Energie- und Umweltbilanz eines eBikes können sicher noch besser sein, im Vergleich zu Autos ( auch Elektroautos ! ) ist sie Welten besser, oder?

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      3. Na klar ist die Bilanz besser. Und die schwachen auf der Straße sind auf zwei Rädern. Ich bin aber dagegen, dass diese 45 er auf die Radwege kommen. Da sind die bei uns viel zu unübersichtlich und zu schmal. Für 90km/h reicht die Sicht nicht. Ich fahre 25 mit Muskelkraft und hydraulischen Bremsen und weiche schon oft mal auf die Straße aus.

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      4. Für den Großteil der bestehenden Radwege ist das richtig. Aber woher kommt die Weigerung, das Radwegenetz überhaupt mal zu checken, ob der eine oder andere Weg sich für eine Nutzung durch 45er mit Beschränkung auf 25 km/h eignet? Und was ist mir der Zukunft? Da planen sie einen Radschnellweg über 30km von Darmstadt nach Frankfurt, um das Pendeln ohne Auto zu fördern. S-Pedelecs verboten. Wer soll denn den nutzen? 30 km einfach mit Muskelbike ist nur für Hartgesottene, mit dem 25er eBike dauert es zu lange. Mit dem 45er könntest Du die Strecke in 45 – 60 Minuten schaffen ( ist ja flach ) . Das wäre eine Alternative. Aber die denken noch nicht mal drüber nach!

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  3. Hallo Martin,
    ich finde es sehr gut, dass du dich für dieses Thema stark machst und die Öffentlichkeit suchst. Es ist auch förderlich, wenn sich – wie oben schon erwähnt wurde – Herr Riese, als Vertreter des Handels, für diese sinnvolle Mobilitätslösung einsetzt. M.E. sollte auch der ADFC diese Linie vertreten und seine Haltung gegenüber Fahrverboten auf Radwegen für S-Pedelcs überdenken. Stattdessen sollte der Verband, dem ich seit 29 Jahren als Fahrradfahrer angehöre, einen konsequenten Ausbau der Radwege fordern, der im Ergebnis auch das Fahren von S-Pedelecs zulässt. Nicht das Ausgrenzen schnellerer „Fahrräder“, sondern der entsprechende Ausbau der notwendigen Infrastruktur sollte hier im Focus stehen. Leider wird das S-Pedelec vom Gesetzgeber vom reinen Fahrrad bzw. Pedelec bis 25 km/h abgesetzt mit den beschriebenen Folgen. Ich kann nur jedem empfehlen, mal so einige Fahrten mit dem S-Pedelec zu machen. Dann merkt man erst, dass man auch treten muss und zwar ganz schön kräftig. 45 km/h sind dabei nur selten zu erreichen, eher liegt der Schnitt bei etwas über 30 km/ (Stadt-Land-Mix). Die Ähnlichkeiten zu einem Rennrad sind doch hier viel deutlicher als zu einem Leichtkraftrad. Ich fahre auch Rennrad und muss damit auf den Radweg (blaues Radverkehrszeichen), obwohl ich damit auf innerstätischen Radwegen mit ähnlichen Geschwindigkeiten wie mit dem S-Pedelec unterwegs bin, mit dem ich aber auf die Straße muss. Das ist für mich eine verkehrte Welt. Mein täglicher Weg zur Arbeit beträgt 29 km, davon sind etwa 18 über Land und 11 durch die Stadt. Ich habe alles ausprobiert: Rennrad, Trekkingrad, Pedelec bis 25 km/h, Kombination Bahn + Faltrad, Auto und jetzt S-Pedelec. Die Kombination Faltrad/Bahn und das S-Pedelec sind für mich am besten (bei beiden beträgt die Fahrzeit knapp unter einer Stunde). Mit dem S-Pedelec bin ich allerdings unabhängiger. Ich fahre damit zu etwa einem Drittel auf Radwegen und nehme mich dann in der Stadt genauso zurück wie mit dem Rennrad oder wie der oft zitierte Porsche-Fahrer in Tempo 30 Zonen. Trotzdem bin ich insgesamt schneller, gesünder, ökologischer und ökonomischer unterwegs und möchte es auch gerne bleiben.

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    1. Hallo Dirk,

      vielen Dank. Ich hoffe, Du kannst ein paar Leute beim ADFC überzeugen.
      Ich habe eben das Beispiel des geplanten Radschnellweges zwischen Frankfurt und Darmstast zu einem anderen Kommentar geschrieben. Das passt sehr gut zu Deiner Erfahrung mit den 30 km Arbeitsweg und dem Umgang der Behörden damit.

      Viele Grüße

      Martin

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  4. Hallo Martin,

    deine Beiträge sind einfach treffend – deinen Blog empfehle ich mittlerweile jedem S-Pedelecer dem ich begegne weiter. Mittlerweile kenne habe ich einige getroffen und viele fahren ohne Kennzeichen, damit sie in der Bahn nicht angemault werden und in der Stuttgarter Innenstadt die teils vorhandene Radfahr-Infrastruktur nutzen können. Es gibt auch diejenigen – mit Verlaub – die einfach auf alles scheißen und seit Jahren Radwege straffrei (da nicht kontrolliert wird) nutzen.

    Mach weiter so!

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  5. Hallo Martin, leider kommt man bei den entsprechenden Verbänden auch nicht weiter. Ich habe am 03.03.2018 meine Meinung zur Benutzung von S-Pedelecs an mögliche „Gleichgesinnte“ wie dem VCD und dem ADFC mitgeteilt. Ich hoffe, dass das nicht den Rahmen sprengt, aber lest selbst, ist ein bisschen mehr Text, aber zeigt ganz gut die Positionen der Verbände auf.
    An den ADFC:
    Hallo liebe Radfahrende,
     ich bin seit 1989 Mitglied im ADFC und unterstütze als überzeugter Radfahrer fast alle Positionen des Verbandes. Allerdings finde ich schade, dass der ADFC mit seiner Haltung nicht die Potentiale des S-Pedelecs als „Pendlerfahrzeug“ erkennt. Statt das Fahrverbot auf Radwegen zu unterstützen, sollte man doch eher auf einen S-Pedelec-geeigneten Ausbau von Radwegen und eine diesbezügliche Optimierung der Infrastruktur setzen. Nicht das Ausgrenzen schnellerer „Fahrräder“, sondern der entsprechende Ausbau der notwendigen Infrastruktur sollten generell im Focus stehen. Leider wird das S-Pedelec vom Gesetzgeber vom reinen Fahrrad bzw. Pedelec bis 25 km/h abgesetzt und mit Mopeds gleichgesetzt mit entsprechenden Folgen. Das nur etwa 1% der verkauften Pedelecs S-Pedelecs sind, liegt natürlich an dieser sehr ungünstigen Einstufung. Auf der Straße wird man als Fahrradfahrer betrachtet, der ein Verkehrshindernis darstellt, entsprechend häufig wird gehupt. Fährt man regelkonform, hängt man dort genauso im Stau fest, wie der Autofahrer und atmet dabei noch direkt die Abgase der vor einem stehenden Fahrzeuge ein.
    Ich kann nur jedem empfehlen, mal intensiv ein S-Pedelec zu testen. Viele denken, es fährt ohne weiteres 45 km/h. Dass man auch treten muss und zwar ganz schön kräftig, ist nur denjenigen klar, die das mal ausprobiert haben. 45 km/h sind dabei nur selten und auch nur kurzzeitig zu erreichen, eher liegt der Schnitt bei etwas über 30 km/h (Stadt-Land-Mix). Die Ähnlichkeiten zu einem Rennrad sind doch hier viel deutlicher als zu einem Kleinkraftrad, bei dem ich nur den Gashebel betätige und konstant schneller fahre. In der Argumentation gegen S-Pedelecs auf Radwegen werden Durchschnitts- (Radfahrer fahren im Schnitt 15 km/h) und Höchstgeschwindigkeit  (S-Pedelec fahren 45 km/h) mit einander vermischt und als Argument gegen die Radwegebenutzung eingesetzt (S-Pedelecs wären zu schnell und damit zu gefährlich).  Rennradler erreichen auch 45km/h auf der Geraden. Ich fahre auch Rennrad und muss damit auf den Radweg (blaues Radverkehrszeichen), obwohl ich innerstätisch mit ähnlichen Geschwindigkeiten wie mit dem S-Pedelec unterwegs bin, mit dem ich aber auf die Straße muss. Das ist für mich eine verkehrte Welt. Auf meinem ca. 29 km Arbeitsweg fahre ich mit dem S-Pedelec zu etwa einem Drittel auf Radwegen (nicht regelkonform) und nehme mich in der Stadt genauso zurück wie mit dem Rennrad oder wie der in diesem Zusammenhang oft zitierte Porsche-Fahrer in Tempo 30 Zonen. Autofahrern traut man doch auch zu und verlangt es, dass sie sich in Städten an die Verkehrslage anpassen und die Geschwindigkeitsbegrenzung einhalten.  Warum dann nicht auch S-Pedelec-Fahrern? Oder gebt ihr grundsätzlich mit dem Auto immer Vollgas? Auf vergleichbaren Pendlerstrecken bis zu 30 km Entfernung ist man insgesamt schneller, gesünder, ökologischer und ökonomischer unterwegs als mit dem Auto; wenn das keine Argumente sind, sich zumindest für eine Gleichstellung mit Fahrrädern aller Art einzusetzen …. Liegeräder habe ich nämlich noch gar nicht erwähnt. Besonders die vollverkleideten erreichen locker die Geschwindigkeit von S-Pedelecs und werden trotzdem als Fahrräder, die auf Radwege müssen, eingestuft. Wie gesagt, verkehrte Welt. 
    Fr. Grüße
    D. Zeisler
    Antwort:
    Sehr geehrter Herr Zeisler,
    wir danken Ihnen für Ihre Nachricht. S-Pedelecs sind Krafträder mit Anmeldung und Führerschein; sie verlieren diese Eigenschaft auch nicht, wenn sie mit geringerer Geschwindigkeit gefahren werden. Eine Freigabe von Radwegen für S-Pedelecs wird vom ADFC nicht befürwortet. Eine Studie der UDV (Unfallforschung der Versicherer) aus dem Jahr 2014 zeigt, dass sich die erreichte Durchschnittsgeschwindigkeit von herkömmlichen Pedelecs und S-Pedelecs signifikant unterschiedet: Während diese bei konventionellen Pedelecs nur 1,5 km/h höher ist als bei Fahrrädern, liegt diese bei S-Pedelecs um 9 km/h höher. Die Zahlen deuten außerdem darauf hin, dass S-Pedelecs nach Stopps an Ampeln etc. deutlich schneller sind als Fahrräder und konventionelle Pedelecs.
    Dies bedeutet ein massives Gefälle zwischen den Geschwindigkeiten. Der Vergleich des S-Pedelec mit Renn- und verkleideten Liegerädern (statt mit herkömmlichen Fahrrädern) ist unter diesem Gesichtspunkt zutreffend. Auch sie erreichen Geschwindigkeiten, die mit den denen im Alltagsradverkehr oft nicht kompatibel sind, und ihre Nutzer legen zumeist Wert darauf, die Fahrbahn statt des Radweges zu nutzen.
    Die Zuschriften von S-Pedelecfahrern, die uns erreichen, deuten dagegen darauf hin, dass sie häufig den Radweg als Streckenführung vorziehen und dies nach eigenem Eingeständnis auch oft regelwidrig tun. Damit unterscheiden sie sich nicht von anderen Verkehrsteilnehmern, die selbst entscheiden, welche Verkehrsregeln sie für sich akzeptieren. Insofern hinkt auch der häufig bemühte Vergleich mit dem Porsche in der Tempo 30-Zone. Der Porschefahrer wird nach Möglichkeit versuchen, Tempo 30-Zonen zu meiden.
    Wer mit 25 km/h (Entwurfsgeschwindigkeit von Radwegen) zufrieden ist, für den ist ein Pedelec 25 die bessere Wahl. Die Niederlande ermöglichen es übrigens derzeit den Kommunen, Mofas bis 25 km/h von den Radwegen zu verbannen. Selbst sie haben sich wegen ihrer großen Zahl und ihrer – im Vergleich mit dem Radverkehr – erhöhten Geschwindigkeit als unverträglich mit dem Radverkehr erwiesen, trotz der breiteren Radwege in den Niederlanden. Amsterdam nutzt die Möglichkeit bereits.
    Richtig ist, dass die Unfallzahlen bei S-Pedelecs in der Summe eher niedrig sind. Dies aber vor allem deshalb, da sie in Deutschland sehr wenig verbreitet sind. So schätzt der Branchenverband ZIV, dass 95 bis 97 Prozent der verkauften Zweiräder mit Elektromotor konventionelle Pedelecs und damit nach dem Gesetz Fahrräder sind. Eine Sonderregelung, die es Nutzern von S-Pedelecs trotz des Status als Kraftfahrzeug ermöglichen würde, Radwege zu benutzen, würde dem Ziel des ADFC entgegenstehen, entspannten Radverkehr für alle zu gewährleisten.
    Mit freundlichen Grüßen
    Jan Scotland E-Mail: jan.scotland@adfc.de
    Service & Verwaltung

    Meine Antwort:
    Hallo Herr Scotland,
    Danke für Ihre Antwort, die mich allerdings nicht so richtig überzeugt hat. So schreiben Sie z.B.:
    „Der Vergleich des S-Pedelec mit Renn- und verkleideten Liegerädern (statt mit herkömmlichen Fahrrädern) ist unter diesem Gesichtspunkt zutreffend. Auch sie erreichen Geschwindigkeiten, die mit denen im Alltagsradverkehr oft nicht kompatibel sind, und ihre Nutzer legen zumeist Wert darauf, die Fahrbahn statt des Radweges zu nutzen“.
      > Sie legen Wert darauf, weil die Radwege häufig vernachlässigt werden, Löcher und Baumwurzeln aufweisen, die ein schnelleres Radeln fast unmöglich machen. Aber das habe ich ja damit gemeint mit der verkehrten Welt. RR und Liegeräder legen Wert darauf, auf der Fahrbahn zu fahren, dürfen es aber nicht (bei blauem Schild). Die gleich schnellen S-Pedelecs würden gern – je nach Verkehrsverhältnissen – auch mal auf den Radweg, dürfen aber nicht.

    Weiter schreiben Sie: „Die Zuschriften von S-Pedelecfahrern, die uns erreichen, deuten dagegen darauf hin, dass sie häufig den Radweg als Streckenführung vorziehen und dies nach eigenem Eingeständnis auch oft regelwidrig tun. Damit unterscheiden sie sich nicht von anderen Verkehrsteilnehmern, die selbst entscheiden, welche Verkehrsregeln sie für sich akzeptieren. Insofern hinkt auch der häufig bemühte Vergleich mit dem Porsche in der Tempo 30-Zone. Der Porschefahrer wird nach Möglichkeit versuchen, Tempo 30-Zonen zu meiden“.
       > Der Porschefahrer steht doch nur als Synonym für Schnelligkeit. Im Prinzip ist jedes Auto gemeint, da alle 30 km/h um ein Vielfaches überschreiten können (es natürlich in Städten im Normalfall nicht tun). Wenn also ein Autofahrer versucht, die besagte Tempo 30-Zone zu meiden, dann liegt der Unterschied zum S-Pedelecfahrer darin, dass der Autofahrer das darf, der S-Pedelecfahrer kann aber nicht der Fahrbahn ausweichen und z.B. auf Radwegen o.ä. seine Fahrt fortsetzen.

    Weiter: „Richtig ist, dass die Unfallzahlen bei S-Pedelecs in der Summe eher niedrig sind. Dies aber vor allem deshalb, da sie in Deutschland sehr wenig verbreitet sind“.
    > Die geringe Verbreitung ist auf die Reglementierung und damit weitgehende Ausbremsung zurückzuführen. Ich wette mit Ihnen, dass sich das kollosal ändern würde, wenn eine Gleichsetzung mit Fahrrädern aller Art, nicht mit Mopeds, stattfinden würde. Und hier sehe ich, wie gesagt, die große Chance, viele Pendler vom Auto aufs Rad zu holen. Aber leider unterstützen Sie ja noch nicht mal das Fahren auf Fahradschnellwegen für S-Pedelecs.

    Ich möchte nicht das S-Pedelec als Heilsbringer für die mobile Zukunft darstellen, sondern auf die Chancen für eine zukunftsfähige Mobilität hinweisen, die sich ergeben könnten, wenn man alle Verkehrsteilnehmer gleichwertig berücksichtigt und die Infrastruktur entsprechend ausbaut bzw. anpasst. Dazu gehört auch die Gleichsetzung von S-Pedelecs mit allen Arten von Fahrrädern, und nicht mit einem Moped. Die erreichbare Geschwindigkeit ist kein Anhaltspunkt für einen Daumen hoch oder Daumen runter, denn hierbei unterscheiden sich ja – wie gesagt – Liege- und Rennräder nicht sonderlich von S-Pedelecs. Es sollte m.E. jedem Rad- und S-Pedelecfahrer freigestellt sein, eigenverantwortlich je nach Verkehrssituation zu entscheiden, entweder auf dem Radweg oder der Fahrbahn zu fahren.
    In diesem Sinne hoffe ich, dass vielleicht doch noch ein Prozess des Umdenkens im ADFC stattfindet und das Potential von S-Pedelec erkannt und gefördert wird.
    Fr. Grüße

    Antwort vom VCD (immerhin stehen diese dem S-Pedelec etwas aufgeschlossener gegenüber):

    Sehr geehrter Herr Zeisler,

    vielen Dank für Ihre E-Mail und Ihr Interesse am VCD.

    Der VCD ist gegen S-Pedelecs auf Radwegen, da die meisten Radwege nicht breit genug sind, sodass Überholvorgänge unfallrisikolos aufgrund der hohen Geschwindigkeitsunterschiede möglich wären. Auf Radschnellwegen wäre eine gemeinsame Nutzung denkbar, hierzu ist jedoch noch keine Position oder Stellungnahme ausgearbeitet.
    Pedelecs eröffnen natürlich für das von Ihnen genannte Beispiel neue Möglichkeiten und Chancen. Mehr zu Elektrofahrrädern seitens des VCD finden Sie hier: https://www.vcd.org/themen/radverkehr/elektrofahrraeder/

    Der VCD lebt von der Unterstützung der Menschen, denen eine Verkehrswende hin zu einer ökologischen und sozialverträglichen Mobilität ein echtes Anliegen ist. Sollten Sie unsere politische Arbeit und unser ökologisch ausgerichtetes Serviceangebot überzeugen, würden wir uns sehr freuen, Sie beim VCD als Mitglied begrüßen zu dürfen. Informationen zur Mitgliedschaft finden Sie auf unserer Internetseite unter http://www.vcd.org/mitgliedschaft.html.
    Gerne können Sie uns auch auf http://www.stadtvonmorgen.vcd.org mit einer Spende unterstützen – zum Beispiel mit einer symbolischen Fahrradklingel. Danke!

    Ich hoffe Ihnen hiermit behilflich gewesen zu sein. Bei Rückfragen oder Anregungen wenden Sie sich gerne jederzeit an mich.

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      1. Hallo Martin,
        gern; auf das unser Anliegen auf fruchtbaren Boden fällt.
        Gruß
        Dirk

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